Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat die Ergebnisse des hessischen Projekts Zukunftsfähige Berufsschule präsentiert und ein neues Standortkonzept angekündigt. Ziel der Neuausrichtung ist es, die Qualität der Ausbildung zu sichern und Wiesbaden als Berufsschulstandort zu stärken. Die Maßnahmen sollen zum Schuljahr 2026/2027 umgesetzt werden.
Ampelsteuerung regelt Aufnahme bei sinkenden Klassenstärken
Kern des Konzepts ist eine sogenannte Ampelsteuerung für Ausbildungsangebote mit sinkenden Schülerzahlen. Wenn die Mindestzahlen in zwei aufeinanderfolgenden Ausbildungsjahrgängen mehrmals unterschritten werden, tritt für die folgende Jahrgangsstufe ein Aufnahmestopp in Kraft. Betroffene Auszubildende werden dann an der nächstgelegenen Berufsschule in einem Regionalzentrum oder Landeszentrum unterrichtet.
Wichtig ist laut Plan, dass laufende Ausbildungen nicht durch einen Schulwechsel unterbrochen werden. Die Regelung zielt darauf ab, Unterrichtsqualität und betriebsnahe Beschulung auch bei rückläufigen Zahlen zu erhalten.
Regionale Abstimmung mit Rheingau Taunus Kreis
Im neu entwickelten Standortkonzept wurde Wiesbaden für mehrere Ausbildungsbereiche als Regionalzentrum bestätigt. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 11. September dieses Jahres die gemeinsame Fortschreibung des Schulentwicklungsplans mit dem benachbarten Rheingau Taunus Kreis. Künftig sollen einzelne Ausbildungsberufe in enger Abstimmung zwischen beiden Schulträgern verteilt werden, um die betriebsnahe Beschulung sicherzustellen.
Schuldezernent Dr. Hendrik Schmehl betonte, dass das Konzept nicht nur die Standorte sichere, sondern auch die Attraktivität der dualen Ausbildung und damit die Fachkräfte von morgen stärken solle.
Breites Angebot im Berufsschulzentrum
Das Berufsschulzentrum der Landeshauptstadt umfasst fünf eigenständige Berufsschulen mit insgesamt nahezu 8 500 Schülerinnen und Schülern. Angeboten werden fast 60 Ausbildungsberufe in zahlreichen Fachrichtungen und verschiedenen Schulformen. Dazu gehören die Berufsschule, die Fachoberschule, das Berufliche Gymnasium sowie die Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung BÜA.
Die für die Bildungsplanung verantwortliche Inge Groebel verwies auf das umfassende Angebot des Zentrums. Dort könnten junge Menschen ohne Schulabschluss oder ohne konkreten Berufswunsch begleitet werden, um Ausbildungsreife zu erreichen und die Auswahl eines Berufs zu unterstützen.
Das Konzept ist Teil des landesweiten Projekts Zukunftsfähige Berufsschule und setzt einen Rahmen für die zukünftige Schulentwicklungsplanung in der Region.
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